Ich habe gerade ein Paar Socken Größe 46 gestrickt. Das ganze war ein Mega-Experiment, denn es gab gleich mehrere Neuheiten bei diesen Werken. Unter anderem habe ich eine neue Ferse ausprobiert: Liat Gats Toe-Up Heel Flap. Ich musste diese Ferse ausprobieren, da ich keinen blassen Schimmer hatte, wie man toe-up eine Ferse stricken soll *g*.
Aber ich hatte Furcht vor dem Ribbelmonster. Und ich bin nicht sonderlich gut im Auffangen oder Hochziehen von gefallenen Maschen (es kam schon öfter vor, dass ich wegen gefallenen Maschen eine Arbeit einfach komplett geribbelt habe *g*). Aber ich wollte um jeden Preis vermeiden, dass ich die Socken noch einmal aufribbeln muss, denn zum einen weiß ich nie ob dann auch wirklich bei beiden Socken gleich geribbelt wurde (ich habe beide gleichzeitig gestrickt) und zum anderen bekomme ich manchmal die Maschen nicht wieder richtigrum auf die Nadel *g*. Also was tun? Eine Rettungsleine musste her!
Was ist eine Rettungsleine beim Stricken?
Eine Rettungsleine ist ein Faden, möglichst in einer Kontrastfarbe zur Farbe des Arbeitsfadens, der durch alle Maschen einer Reihe gezogen wird. Dieser Faden hat die Aufgabe, das Fallen der Maschen zu verhindern, wenn die Arbeit wieder aufgeribbelt werden muss. Zum Beispiel kann man die Rettungsleine bei einem Tuch sehr gut gebrauchen, dass zunächst glatt rechts (oder kraus-rechts) gestrickt wird und dann eine Musterkante bekommt. Glatt- oder kraus-rechts, das bekommen die meisten von uns hin. Doch die Musterkante kann dann für einige von uns zum Problem werden (vorzugsweise für die, die dann solche Muster nicht Probestricken vorher [für mich also *g*]). In die gestrickten Maschen der letzten Reihe des Nicht-Muster-Charts wird dann ein zusätzlicher Faden eingefädelt (möglichst lang lassen, damit man seine Enden miteinander verknoten kann, ohne die Arbeit zusammen zu raffen). Nun kann gefahrlos das Muster gestrickt werden. Sollten dort Fehler passieren, kann die Arbeit problemlos bis zu der Rettungsleine aufgeribbelt werden, keine Masche wird fallen, alle Maschen liegen richtigrum und ganz sicher ist es die richtige Reihe.
Wie funktioniert das mit der Rettungsleine?
Als ich nun bei meinen Socken in die Nähe der Ferse kam und sicherlich schon einige Liter an Angstschweiß produziert hatte, ist mir etwas TOLLES eingefallen! Da erinnerte ich mich nämlich daran, dass die liebe Karin mir einmal erklärt hat, warum die KnitPro-Nadeln zusätzliche Löcher haben, wo der Schlüssel zum festziehen der Nadel auch garnicht reinpasst. In diese Löcher kann man nämlich einen Faden einfädeln, der dann, ganz einfach beim normalen Stricken, durch die Maschen gezogen wird. Dieser Faden ist die so genannte Rettungsleine. Der Faden wird einfach in das zusätzliche Loch der Nadel eingefädelt und wird automatisch beim Stricken der Maschen vom einen Ende der Arbeit zur anderen gebracht. Solltet ihr euren Faden lieber mit einer separaten Nadel durch die Maschen fädeln wollen, benutzt bitte eine stumpfe Nadel, da ihr mit einer spitzen Nadel schnell durch das Arbeitsgarn piekst. Das ist erstmal kein Problem, doch es erschwert das Lösen oder rausziehen der Rettungsleine, da sich beim Abstricken der auf der Rettunsgleine liegenden Maschen alles noch einmal verdreht (ja- durch Erfahrung wird man weise *g*).
Solltet ihr die Rettungsleine brauchen, ribbelt eure Arbeit einfach bis zur Rettungsleine (weiter könnte ihr nicht ribbeln, da die Maschen auf der Leine liegen – was ja der gewünschte Effekt ist), und nehmt sie dann mit eurer Nadel einfach wieder auf. Sie liegen automatisch richtigrum. Solltet ihr die Leine nicht brauchen, beendet eure Arbeit ganz normal und löst dann den Knoten der Rettungsleine, oder schneidet sie auf, und zieht sie dann ganz vorsichtig aus eurer Arbeit. Es wird niemandem auffallen, dass da mal ein zusätzlicher Faden war, der euch vor dem grässlichen „Ich-muss-alles-ribbeln-Monster“ schützen sollte *g*.
So sieht das Ganze aus, wenn ihr vor der Ferse eine Rettungsleine eingezogen, und die Ferse dann beendet habt:
Noch ein Tipp von mir: auch wenn dies nur mit einer separaten Nadel möglich ist: wählt eure Rettungsleine in Sockengarnstäre (es sei denn, ihr strickt Lace). Ich hatte beim ersten Versuch der Ferse einen ganz normalen Nähfaden als Rettungsleine genommen. Dieser hat seine Aufgabe zwar wunderbar erfüllt (er hat die Maschen nach einem misslungenen Versuch wunderbar aufgefangen) und auch das Abstricken der mit der Rettungsleine versehenen Maschen ist einfacher (je dicker der durchgefädelte Faden, desto enger ist logischerweise die Masche), doch beim normalen Nähfaden hatte ich stets Angst, dass er mir reißen könnte und dass ich meine Maschen doch verliere und meine Maschen ließen sich nicht so gut von dem dünnen Faden wieder auf die Nadel nehmen, da sich das dünne Garn immer mit um die Nadel schlang… Mit einem dickeren Faden passiert das sicherlich nicht.
Mich hat die Rettungsleine tatsächlich gerettet und ich werde ganz sicher wieder eine einziehen, wenn ich wieder etwas Neues ausprobieren möchte. Eine Rettungsleine ist wirklich etwas TOLLES!
Super Idee mit die Rettungsleine. Wie oft ist es mir beim Socken stricken schon passiert, gerade beim Abnehmen an der Spitze. Da sind sind die Maschen oft so stramm, und schwubs ist eine nicht mit erfasst und weg. Werde die Idee jetzt übernehmen, danke für den Tipp.
Gruß Bernhard
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