Georgia Byng – „Molly Moon“: Ein TOLLES Buch?

Eckdaten

Autor: Georgia Byng
Titel: „Molly Moon“
Ersterscheinung: 2003
Seitenzahl: 363

Inhalt

Molly Moon ist ein unscheinbares Mädchen. Sie lebt in einem schäbigen Waisenhaus, das von strenger Hand regiert wird. Es fällt ihr schwer, sich an Regeln zu halten, wodurch sie oft in Schwierigkeiten ist und auch die Hänseleien der anderen Waisenkinder erschweren ihr das Leben. Verlassen kann sie sich nur auf ihren Freund Rocky. Doch nach einem heftigen Streit verschwindet Rocky aus Mollys Leben – er wurde adoptiert, ihr Leben hat einen Tiefpunkt erreicht. Sie versteckt sich in der städtischen Bibliothek und findet dort ein Buch, das ihr Leben verändern soll: Molly lernt die Kunst der Hypnose. Voll von neuem Selbstvertrauen begibt sie sich auf die Suche nach Rocky, der nun in New York leben soll. Dort erlebt sie zahlreiche Abenteuer und die Suche nach ihrem besten Freund gerät schnell ins Hintertreffen. Was Molly nicht weiß ist, dass sie verfolgt wird und dass ihr eigentlich nur noch ihr Freund Rocky helfen kann.

Mein Leseeindruck

Molly Moon von Georgia Byng ist ein Buch, das in erster Linie für Kinder und Jugendliche geschrieben wurde und das merkt man ihm auch sehr stark an. Ich lese ja schon ab und an ganz gerne mal eine Buch für Kinder / Jugendliche (zum Beispiel Bücher, die ich in meiner eigenen Kindheit geliebt habe), aber bisher ist mir nicht so deutlich aufgefallen, wie schwarz / weiß (gut / böse) die Welt in diesen Büchern doch sein kann. Natürlich ist mir klar, dass Kinder (ich denke mal, dass die Zielgruppe des Buches bei 8-13 liegt) klare Konturen bei den Charakteren und bei der Handlung benötigen. Aber hier trifft man als Leser auf zahlreiche Extreme.

Fangen wir mit Molly Moon selbst an. Sie wird als schüchternes und tollpatschiges Mädchen vorgestellt, das von den meisten Mitmenschen gemieden, wenn nicht sogar aufgezogen wird, was in den Lesern des Buches Mitleid erzeugen soll. Das klappt soweit auch ganz gut, wenn Molly nicht dann eine derartig starke Entwicklung durchmachen würde. Kaum hat sie die Kunst der Hypnose erlernt, hat das Mädel keine besseren Pläne, als sich einem Publikum nach dem anderen zu präsentieren. Und das wirkt doch arg überzogen (und auch unsympathisch!). Ja – man kann verstehen, dass sie ein gewisses Geltungsbedürfnis hat nach ihrem „Schattendasein“, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mädchen mit dieser Vorgeschichte sich einfach so auf eine Bühne stellen würde. Molly entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer manipulierenden, Luxus-liebenden und unympathischen kleinen Kröte, die die Verhaltensmuster der Kinder übernimmt, die sie in ihrem Leben im Waisenhaus nicht leiden konnte (was natürlich im Hinblick auf die Botschaft, die das Buch vermitteln möchte) zunächst einmal notwendig, aber dennoch anstrengend zu lesen war (zumindest für mich *g*).

Im ganzen Buch gibt es nur einen einzigen Charakter, der durchweg positiv dargestellt wird, das ist die Betreuerin im Waisenhaus, die im Laufe der Geschichte von dem diese Institution leitenden Hausdrachen gefeuert wird. Alle anderen Charaktere werden recht negativ dargestellt: da ist der schon erwähnte Hausdrache mit ihrem nervigen Hund, die unfreundliche Köchin, die vorher in einer Kaserne tätig war, die anderen Kinder im Waisenhaus, Mollys Vefolger Nockman und auch ihr bester Freund Rocky wird als jemand dargestellt, der seine beste Freundin im Sich lässt.

Dieses Szenario sollte man im Hinterkopf behalten und sich klar machen, dass auch Molly sich verändert und dann auf einmal alle Charaktere eine negative Zeichnung haben (außer Petula *g*). Das bedeutet für den Leser, dass ihm eine Bezugsperson fehlt, ein Sympathieträger. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Leser das Buch einfach abbricht an dieser Stelle (was ich sicherlich auch getan hätte, wenn…).

Jetzt ist es so, dass die Geschichte aus Sicht eines Kindes / Jugendlichen die Geschichte sicherlich sehr spannend ist, was diese Schwäche des Buches aus deren Sicht wahrscheinlich kompensiert. Ich gebe zu, es passiert sehr viel, Molly Moon erlebt tatsächlich unglaubliche Abenteuer, bei denen man mitfiebern könnte. Aber sie ging mir einfach auf den Senkel *g*. Was war ich froh, als endlich die Wende kam… .

 

Fazit: Ist Georgia Byngs – „Molly Moon“ ein TOLLES Buch?

„Molly Moon“ von Georgia Byng ist für Kinder ganz sicher ein ganz TOLLES Buch, auch die Tochter meiner Freundin, die dieses Buch im Rahmen eines Schulprojektes (Lesetagebuch) gelesen hat, war dieser Meinung. Erwachsene werden hingegen nur bedingt Freude an der Story haben. Denn weisen zahlreiche Kinderbücher doch auch durch unterschiedliche Erzählebenen für Erwachsene einen gewissen Anreiz aus, ist dieses Buch doch recht schwarz / weiß gehalten und sehr eindimensional (was es für Kinder natürlich wieder sehr geeignet macht!). Ich werde die Folgebände wahrscheinlich nicht lesen, würde sie aber als Geburtstagsgeschenke für Mädchen zwischen acht und dreizehn Jahren empfehlen und in Erwägung ziehen.

Hinweis

Auch dieses Buch war eine Leihgabe meiner Freundin. Und Molly Moon hat mich nicht hypnotisiert, um mir aufzutragen diesen (selbstredend vollkommen unprofessionellen und subjektiven) Leseeindruck zu verfassen, diese Entscheidung habe ich ganz alleine getroffen .

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