Paul Auster – „In the Country of Last Things“ oder auch „Im Land der letzten Dinge“
So, da ist es also, das erste englischsprachige Buch des Jahres. Das erste von mindestens fünf und der zweite Leseeindruck des Jahres von mindestens sechs .
Eckdaten
Autor: Paul Auster
Titel: In the Country of Last Things
Deutscher Titel: Im Land der letzten Dinge
Ersterscheinung: 1988
Seitenzahl: 188
Inhalt
Annas Bruder, ein Journalist, wird in ein nicht benanntes Land geschickt, um eine Story über die Zustände zu verfassen. Schon nach kurzer Zeit bricht der Kontakt ab. Anna Blume, die Protagonistin des Bucher, reist ihrem Bruder nach, um herauszufinden, warum er sich nicht mehr meldet. Die Suche ist ganz und garnicht einfach, es beginnt ein Kampf ums Überleben, der jeden Tag aufs Neues ausgefochten werden muss, da die Zustände in dem Land ohne Namen apokalyptisch sind. Anna, deren Leben bis zu ihrer Abreise wohlbehütet gewesen sein muss, erlebt nun Hunger, Elend, Verzweiflung und Angst aber auch Momente des Glücks.
Mein Leseeindruck
Paul Austers – „In the Country of Last Things“ habe ich bereits am 04.02.2012 ausgelesen. Ich habe acht Tage für das Büchlein gebraucht, was 23,5 Seiten pro Tag entspricht. Was die Lesegeschwindigkeit angeht, ist dies also schon einmal eine Verbesserung. Warum ich erst jetzt einen Leseeindruck verfasse? Nunja, ich musste die Lektüre einfach noch ein wenig sacken lassen.
Wie ich schon zu Irvings „Garp und wie er die Welt sah“ schrieb, bin ich skurrilen Charakteren (und auch Büchern) garnicht abgeneigt. Paul Austers „In the Country of Last Things“ ist jedoch noch einmal eine andere Kategorie. Das Buch hat weder einen richtigen Anfang (was zunächst einmal nicht schlimm ist), noch ein richtiges Ende (was auch nicht unbedingt tragisch sein muss). Allerdings klärt das Buch viele Sachverhalte einfach nicht auf. Als Leser wird man komplett im Regen stehengelassen. Ja – natürlich – Auster mag damit die endzeitliche Situation „vor Ort“ verdeutlichen Wollen, in der zum Beispiel Sterbekliniken als ein Ausweg aus dem trostlosen Dasein gesehen werden, die sich jedoch nur reiche Bürger leisten können, in der die Verzweiflung so groß ist, dass es „im Geheimen“ Schlachthäuser für Menschenfleisch gibt oder in der Fäkalien durch entsprechende Angestellte eingesammelt und zur Energiegewinnen weiterverarbeitet werden (etc.). Die Charaktere wissen nie, was sie als nächstes Erwartet – und der Leser weiß es auch nicht. Auster löst allerdings die Situation nicht auf, dem Leser ist ein aufatmendes Zuklappen des Buchdeckel nicht vergönnt (was natürlich Absicht ist). Das ist im Hinblick auf den Inhalt des Buches wahrscheinlich von Auster sehr gut konstruiert, trifft jedoch nicht meinen Geschmack.
Fazit
Für mich war das Buch nun nicht wirklich was. Es war zwar spannend und interessant zu lesen – keine Frage. Auster knallt dem Leser zweifelsohne ein Brett nach dem anderen vor den Kopf, von einem Elend in das Nächste. Allerdings hätte ich mir eine Auflösung erhofft.
Wer jedoch gerne Bücher liest, in denen menschliche Abgründe im Vordergrund stehen und wer keine Probleme mit extrem offenen Enden hat, der ist mit Paul Austers „In the Country of Last Things“ sicherlich gut beraten.
Hinweis
Ich habe das Buch höchstselbst gekauft. Dieser vollkommen subjektive und (selbstverständlich unprofessionelle) Leseeindruck entspricht tatsächlich meiner Meinung.