Die erste von mir höchstpersönlich gestrickte Mütze
Wie kam es überhaupt dazu, dass ich mich an so ein Projekt rangewagt habe? Es gibt zwei Gründe dafür. Zum einen stricken (und häkeln) natürlich jetzt sehr viele Strickgruppen-Mitglieder Mützen, denn sie werden ja bald gebraucht. Ihr glaubt gar nicht, was ich in den letzten Wochen alles an Mützen gesehen habe, die nur darauf warten, endlich getragen zu werden! Und da waren wirklich viele TOLLE Mützen dabei! Hinzu kam, dass natürlich nicht nur die fertig gestrickten Mützen geposted wurden, sondern auch Anleitungen. Das ist natürlich immer ganz fatal, denn es ist quasi schon ein Automatismus, diese dann auch gleich zu speichern mit dem Hintergedanken, dieses Projekt IRGENDWANN einmal nachzustricken.
Das allerdings kennt man ja schon. Sobald die Anleitung gespeichert ist, dümpelt sie zunächst einmal sehr lange irgendwo auf der Festplatte rum, da man ja ohnehin gerade noch mit einem Projekt beschäftigt ist und dann ja auch schon wieder 327 neue Projekte gefunden hat in der Zeit der Fertigstellung. Gut, wenn man dann einen Motivationsschub bekommt, ein ganz bestimmtes Projekt zu starten. Die Motivation, nun endlich mal eine Mütze zu stricken, kam auf, als sich meine Schwägerin unsterblich in eine bestimmte Wolle verliebt hat. Ihr kennt sie schon aus meinem Post zu der Frage, wie viel Gramm eigentlich 100 Gramm sind und auch aus meinem Bericht über das TOLLE neue Nadelspiel könnte sie euch bekannt sein: Opal Sockenwolle, Maskenball 3001, 4-Fädig, 75% Wolle, 25% Polyamid, LL ca. 420 Meter auf 100 Gramm. So kam eins zum anderen. Die Wolle war da, meine Schwägerin liebt nicht nur die Wolle, sondern auch Mützen: das nächste Projekt stand fest.
Das Stricken der Mütze
Meine Schwägerin gab mir eine ihrer Mützen als Vorlage, an der ich mich orientieren konnte. Motiviert wie ich war, ging es direkt an das Vermessen der geborgten Mütze. Das ging recht schnell, also musste ich nur noch eine passende Anleitung finden. In meiner Sammlung fand sich nicht das richtige Modell und leider habe ich auch sonst kein Passendes gefunden. Bei den meisten Mützen, die mir gefallen haben, waren Zöpfe verstrickt worden und an Zöpfe wollte ich mich nicht direkt heranwagen. Also musste ich improvisieren. Zum Glück gibt es auf Nadelspiel ein Video zu einer Spiralmütze „Penta“, das ich als Grundlage verwendete. Ich habe also ein wenig rumprobiert und habe die Mütze meinen Wünschen angepasst. Eins kann ich sagen: ich habe wirklich lange an dieser Mütze gesessen. An der breitesten Stelle hatte ich 700 und mehr Maschen auf der Nadel, wohl mit ein Grund dafür, dass ich nicht so schnell voran kam.
Genug geredet, hier ist die Mütze, die ich für euch in unterschiedlichen Stadien des Strickprozesses fotografiert habe:
Hier seht ihr die angestrickte Mütze mit der Vorlagen-Mütze
Man beginnt mit sechs Nadeln, irgendwann war die Mütze zu groß und es kamen immer mehr Nadeln dazu. Hier ein Bild von dem Maximum: gestrickt mit elf Nadeln.
Irgendwann reichen auf elf Nadeln nicht mehr aus, ich habe dann auf eine Rundstricknadel gewechselt. Eine 120er wäre aber wohl besser gewesen, es war sehr eng auf der 80er.
Hier sind schon einige Maschen verschwunden und es wird bereits das zweite Knäuel verarbeitet.
Fortschritt der Spiralmütze - andere Perspektive
- Fortschritt der Spiralmütze – andere Perspektive I
- Spiralmütze nach dem Bad „gespannt“ auf einem PIZZA-Teller (normal reicht ein herkömmlicher Teller vollkommen aus, aber dazu gleich mehr)
- Spiralmütze gespannt auf einem Pizza-Teller I
- Hier seht ihr, wie das ganze aufgebaut wird: die Mütze vorsichtig über den Teller ziehen und diesen auf eine Tasse oder Ähnliches stellen, so dass das Bündchen nicht aufgedehnt wird, sondern einfach runterhängen kann.
Wie ihr euch sicherlich schon denken könnt, ist die Mütze vieeeeeel zu groß geraten. Das habe ich auf der Rundstricknadel nicht so gut abschätzen können, aber für die nächste Mütze weiß ich bescheid! Ich war ein wenig traurig, als ich die Mütze zum „spannen“ über den Teller stülpte, denn da sah man dann das ganze Ausmaß der Mütze nach dem Waschen. Aber ich war auch gleichzeitig stolz, die erste Mütze fertig gestrickt zu haben. Ich habe meiner Schwägerin die Mütze gezeigt, obwohl sie wirklich viel zu groß ist. Und dann war ich ein wenig überrascht, denn sie gefiel ihr so wie sie war! „Sie wird dir vom Kopf rutschen“, war meine Bemerkung dazu. Ich konnte sagen, was ich wollte, die Mütze sei suuuuuper! Hach, das war schön! Meinem Neffen fiel auch etwas ein: „Mama, du siehst aus wie ein HIPPIE!“. Ohje, jetzt wird sie ans Grübeln kommen, dachte ich. „Ohhh Noah! Danke, dass du das sagst, genau das wollte ich hören!“. Puhhhh, Glück gehabt! Mein Bruder merkte auch an, dass es eine tolle Rastafari-Mütze sei und ist ebenso begeistert. Glück im Unglück also! Auch wenn die erste Mütze stricktechnisch leider nichts geworden ist, gefällt sie ihrer neuen Besitzerin außergewöhnlich gut. Und so sind wir alle glücklich: ich bin glücklich, dass ich meine erste Mütze fertig gestrickt habe und dass ich dabei viel für die nächste Mütze (die natürlich schon in Planung ist :D) gelernt habe und meine Schwägerin ist glücklich, weil die Mütze aus der TOLLEN Wolle so TOLL geworden ist!
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