Da ich beabsichtige, hier von Zeit zu Zeit meine neuesten „Werke“ vorzustellen, möchte ich in diesem ersten Handarbeits-Post berichten, wie ich überhaupt zu diesem „antiquierten“ (und doch aktuell wieder sehr modernen) Hobby gekommen bin. Es hat alles ganz klassisch mit dem Handarbeitsunterricht in der Grundschule angefangen (er war Teil des Kunstunterrichts, reiner Handarbeitsunterricht war auch zu meiner Zeit schon abgeschafft). Dort stellten wir Weihnachtsbaumschmuck her (den meine Mutter übrigens zu meinem Leidwesen jedes Jahr an den Weihnachtsbaum hängt, obwohl die Farben schon lange verblasst sind und das aufgemalte Gesicht kaum noch zu erkennen ist), eigentlich weiß ich gar nicht mehr genau, was es darstellen sollte. Es ist der Deckel eines Überraschungs-Eis, in das einige kurze gehäkelte Stücke eingeklebt wurden, was wohl Beine darstellen soll. Am ehesten würde ich diesen Weihnachtsschmuck als Krake interpretieren, frage mich allerdings, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Wie auch immer – ich habe Gefallen an der Handarbeit gefunden und fragte ganz dem gängigen Klischee entsprechend meine Oma, ob sie mir Stricken beibringen könne. Sie konnte es nicht, aber ihre Schwester. Allerdings habs ich es damals nie richtig begriffen und ich habe meine Großtante viel zu selten gesehen, als dass ich so hätte stricken lernen können. Stricken konnte ich demnach lange Zeit nicht, aber ich habe weiter in regelmäßigen Abständen gehäkelt. Wunderwerke sind dabei nicht herausgekommen, aber so mancher Schal hat mich bereits an kalten Wintertagen wärmen können. Hier ein Bild von dem letzten gehäkelten Schal (er ist etwas mehr als drei Meter lang):
Doch irgendwann wollte ich dann doch endlich stricken lernen. Ich fragte also meine Mutter, die mir dann auch die Grundzüge beibrachte (und das ist noch gar nicht so lange her). Es hat gar nicht so lange gedauert, da war auch schon der erste Schal fertig. Normalerweise versteckt man seine Erstlingswerke ja ganz gerne mal in der hintersten Ecke. Aber um hier allen Mut zu machen, die sich vielleicht gerne mal stricken würden, es aber bis jetzt noch gar nicht können, hier ein Bild von meinem Erstling:
Ich habe einfach die erstbeste Wolle genommen, die es im Discounter zu kaufen gab. Die war eben Schweinchenrosa. Perfekt für ein wenig Übung! Die Wolle lies sich sehr gut stricken. Bei diesem Schal hat meine Mutter übrigens tatkräftig mitgewirkt, denn ich brauchte immer wieder mal Hilfe (zum Beispiel, wenn ein neues Wollknäuel benötigt wurde und beim Anschlagen und Abketten der Maschen). Bald darauf habe ich zweifarbige Schals gestrickt (ganz einfach zwei Fäden statt nur einem verstrickt, kein Muster oder Ähnliches). Für einen Schal von über drei Metern Länge (so mag ich sie am liebsten), habe ich übrigens über 20 Stunden benötigt. Allerdings waren wir uns nie sicher, ob wir die Strickmaschen richtig anschlagen, also habe ich nach einer vernünftigen Anleitung im Internet gesucht. Aus den geschriebenen Anleitungen wurde ich nicht schlau, aber zum Glück gibt es Youtube. Dort fand ich genau das Richtige: ein Video, in dem das Anschlagen von Maschen detailliert beschrieben wird, damit es auch wirklich jeder verstehen und nachmachen kann. Doch das war nicht das einzige Video, denn eliZZZa13, wie sie sich bei Youtube nennt, ist sehr produktiv (in der realen Welt, fern ab des Netzes, ist ihr Name Elisabeth Wetsch). Ganz langsam und mit viel Geduld zeigt sie jedem, der es gerne lernen möchte, wie Maschen angeschlagen werden, wie rechte Maschen verschränkt gestrickt werden, wie man unterschiedliche Muster strickt, wie man Hello Kitty Plüschtiere häkelt und noch vieles, vieles, vieles mehr. Auf ihrer Seite mit dem bezeichnenden Namen http://www.nadelspiel.com können ihre „Schäfchen“ auch mit ihr und den anderen Schäfchen in Kontakt treten. Ein Nadelspiel ist ein Nadelset, das aus fünf Nadeln besteht und es wird verwendet um Socken zu stricken. Und genau das wollte ich auch, denn immer nur Schals stricken und häkeln, das ist langweilig! Socken sollten es also als nächstes sein. Es war schon ein wenig Übung nötig, auch wenn eliZZZa wirklich alles super erklärt. Fünf Nadeln sind eben nicht so einfach zu bändigen, aber man lernt es mit der Zeit. Wenn ich etwas Neues ausprobieren möchte, sehe ich mich einfach auf Nadelspiel.com um, ob es dazu ein Anleitungs-Video gibt (was häufig der Fall ist). Mit den Videos von eliZZZa ist auch Socken stricken gar kein Problem mehr. Auch hier möchte ich euch meinen Erstling natürlich nicht vorenthalten:
Selbstverständlich handelt es sich bei dem grünen, vollkommen unförmigen Etwas um meinen ersten Socken. Das Nadelspiel war völlig falsch (Größe 3, statt Größe 2 oder 2,5) und ich habe viel zu locker gestrickt. Kein Wunder also, dass so ein Monster-Socken dabei herauskam (beide Socken auf dem Bild sind nach den Vorgaben für Größe 37 gestrickt). Tragen kann man die Socken natürlich trotzdem, sie sind bequem und sehr warm. Allerdings gefiel die Form der Ferse den meisten, denen ich die Socken zeigte überhaupt nicht. Also habe ich bei dem nächsten Paar eine andere Ferse (eine so genannte Bumerang-Ferse) ausprobiert. Hier einmal ein Vergleich (ich hoffe, dass man den Unterschied gut sehen kann, durch das Muster der Wolle sieht man es ein wenig):
Der Ferse des braunen Sockens sieht auch schon deutlich mehr nach Ferse aus, dafür ist der Schaft zu kurz, wodurch der Fußteil viel zu lang aussieht. Aber lasst euch nicht täuschen, das ist ein Größe 37-Socken und er passt wie angegossen! Die Braunen sind übrigens erst das zweite Paar Socken, das ich gestrickt habe, es ist gerade erst fertig geworden. Auch hier war ich nicht so pingelig mit der Auswahl der Wolle meiner Erstlinge, ich wollte schließlich erst einmal nur üben, mir war wichtig, dass „Sockenwolle“ auf dem Etikett stand. Für die nächsten Socken habe ich allerdings wunderschöne Wolle in einem Wollgeschäft erstanden und ich freue mich schon sehr darauf, sie zu verstricken! Wenn ich dann endlich einmal mit wirklich schöner Wolle ein Paar Socken gestrickt haben werde, möchte ich mich bei dem nächsten Projekt mal an ein Muster heranwagen. Ich bin gespannt!
Was ist daran jetzt so toll? Na ganz einfach. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Strickwerk fertig ist und man es betrachten und nutzen kann! Man hat selbst etwas geschaffen, hat sich viel Zeit genommen und kann sich dann über das fertige Ergebnis freuen. Beim stricken kann ich mich sehr gut entspannen. Am liebsten stricke ich abends, nach einem anstrengenden Tag. Dazu höre ich gerne ein Hörspiel oder lasse den Fernseher nebenher laufen. Es ist sehr gut um den Tag Revue passieren zu lassen und um einfach einmal abzuschalten.
Stricken ist einfach TOLL!
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